Arbeit, Blog, Corona – Das ABC-Update Juli 2020

Moin.
Es war jetzt länger recht still auf meinem Blog. Nicht mangels Ideen oder Zeit, sondern mangels Platz im Kopf dafür. Ihr wisst schon, dass Ding mit der Corona-Pandemie.

Es ist einiges passiert und weitere Veränderungen sind in Sicht. Deshalb ist es mal wieder Zeit für ein Update. Und damit ich Spaß am Schreiben habe, geht’s heute alphabetisch.

Ich hoffe, damit seid ihr dann wieder auf dem aktuellen Stand. Fragen und Anmerkungen lese ich wie immer gerne in den Kommentaren oder auch in den Sozialen Medien (bevorzugt auf Twitter).

Euer Jens

P.S.: Eigentlich wollte ich dieses Update schon Anfang Juni veröffentlichen, aber dann war die berufliche Reha doch anstrengender als gedacht; dann hatte ich Finanzstress um das mir zustehende Übergangsgeld; dann hat mein Bruder geheiratet – und dann brauchte ich erst mal eine Pause. Aber, hey, was lange währt und so…

Es ist eine Mischung aus Texten von Gedanken von Anfang Juni und jetzt. Und es ist viel Corona drin. Ich fand es sehr spannend, nach fast zwei Monaten meine eigenen Gedanken von damals zu lesen, deshalb habe ich sie drin gelassen. Ich stimme mir noch komplett zu, rege mich aber weniger auf als damals 🙂

A wie Arbeit

Meine berufliche Reha hätte Anfang April 2020 starten sollen. Ist dann aber wegen Corona Anfang Juni unter Auflagen zum Schutz der Teilnehmer gestartet.

Die berufliche Reha hat das Ziel, die Teilnehmer wieder in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen, in der wir dann auch gesund bleiben.

Berufliche Reha heißt in diesem Fall Integrationsmaßnahme. Und Integrationsmaßnahme bei INN-tegrativ bedeutet, dass wir erst eine viermonatige Stabilisierungsphase machen und dann eine zwei- bis fünfmonatige Praktikumsphase.

Ziel der Stabilisierungsphase ist es, uns wieder fit zu machen. Das hat verschiedene Anteile. Einmal uns ganz banal nach der meist langen Pause wieder dran gewöhnen jeden Tag aus dem Haus und einer Beschäftigung nachzugehen. Außerdem gehören dazu Grundlagen der EDV und der Kommunikation sowie Bewerbungstraining (einschließlich Farb- und Stilberatung). Ein ganz wichtiger Teil – für mich vielleicht der wichtigste – ist aber die sogenannte _Anatomie des Arbeitsplatzes_. Hier gehen wir unseren gesamten beruflichen und privaten Lebenslauf durch, um rauszufinden, was wir wollen, was wir können und was wir brauchen in Sachen Arbeit.

Auf der Basis von alldem suchen wir uns dann Praktika. Die Praktika sind dafür da, dass wir einfach mal verschiedene Sachen ausprobieren können und letztendlich von einem der Praktikumsplätze dann in eine Beschäftigung wechseln.

B wie Blog

Spielwiese

Du hast bestimmt gesehen, dass die Webseite eine neue Startseite hat. Ich wollte mich einfach etwas freier machen, über alles schreiben zu können, was mich so interessiert. Bin schon selbst gespannt, was da noch alles kommt.

Dieses Freimachen gehört aber auch zum Aufarbeiten meiner persönlichen Geschichte. Und ich hoffe, dass sich dann aus den unterschiedlichen Texten und Themen ein Muster ergeben wird.

Geschlechtergerechtes Schreiben

Ich werde mich ab jetzt außerdem noch stärker bemühen, geschlechtergerecht zu schreiben. Und weil ich die ganzen Binnen _ und * und so sehr holprig finde, werde ich das Entgendern nach Phettberg ausprobieren.

Wenn dich das interessiert, hier ist das Video, dass mich auf die Idee gebracht hat:

Und falls du es lieber schriftlich hast, habe ich auch dafür einen Link:

Gendern nach Phettberg

Design & Technik

Und last but not least hat die Webseite jetzt einen etwas einheitlicheren Stil, was die Titelbilder angeht. Und, falls du Technikfan bist, sind jetzt auch alle Bilder SVG-Vektorgrafiken. Nicht nötig, aber eine schöne Spielerei.

Wichtiger für dich vielleicht ist aber, dass ich ein neues Kommentarsystem eingebaut habe. Lass mich bitte wissen, ob das funktioniert.

C wie Corona

Die Pandemie habe ich bisher persönlich überraschend gut überstanden. Ich habe im April sogar einen Blogbeitrag dazu geschrieben.

Was habe ich gelernt?

Dass meine Kopfschmerzen zu einem großen Teil wohl doch nicht psychosomatisch sind, sondern einfach von einer richtig blöden Sitzhaltung am Computer kommen, die ich viel zu häufig einnehme.

Wäre schön gewesen, wenn ich das früher gewusst hätte. Aber ich bin schon stolz auf mich, dass ich das selbst rausbekommen habe. Und die Körperhaltung kann ich viel leichter ändern als meine geistige.

D wie Depression

Da gibt es nicht viel neues. Außer, dass ich im Februar innerhalb von zwei Wochen mein Antidepressivum ausgallopiert habe. Ich war völlig darauf eingestellt, es über Wochen oder sogar Monate auzuschleichen, aber da ich überhaupt keine Nebenwirkungen beim Absetzen hatte, habe ich es riskiert.

Bitte nicht nachmachen! Oder nur nach gründlichster Rücksprache mit deinem Arzt.

D wie Demut

Die letzten Wochen und Monate haben mir noch einmal bewusst gemacht, dass ich nie wissen kann, wann ich das letzte Mal Abschied von jemandem nehme oder wann ich jemanden wiedersehen werde. Und dass es immer Dinge gibt, auf die ich keinen Einfluss haben werde.

E wie Ernst

Doch noch mal Corona: Da ich ja seit Jahrzehnten Asthma habe, nehme ich das sehr ernst. Alle fiesen Attacken, die ich über die Jahre hatte, sind ziemlich sicher ein Dreck gegen das, was mir da passieren könnte.

Ich habe mir jetzt selbst die Regel gegeben, dass ich immer sieben Tage Pause mache, wenn ich eine Gruppe von Menschen außerhalb der Maßnahme treffe, bevor ich die nächste treffe.

F wie Familie und Freunde

Eine große Stütze, auch aus der Ferne. Ich vermisse aber immer mehr den körperlichen Kontakt, eine Umarmung hätte mir häufig viel gegeben in den letzten Monaten.

Nachtrag aus dem Juli: Zur Hochzeit meines Bruders habe ich dann zum ersten Mal seit Mitte März wieder Menschen umarmt. Drei Stück. Wirklich erstaunlich, wie gut mir das getan hat.

G wie Gesundheit

Erstaunlich gut. Ich habe es geschafft, mein Gewicht zu halten. Und über die ersten fünf Wochen Integrationsmaßnahme ist meine Fitness echt gestiegen.

Als nächstes kommt dann ein Termin beim Chiropraktor nach über zwei Jahren. Und ich muss mich wohl oder übel mal wieder mit dem Essen bzw. Fasten beschäftigen.

H wie Hoffnung

Hoffnung ist eine Entscheidung.

I wie Irritiert

Ich verstehe ja, dass die aktuelle Situation nervt und Unsicherheit und Hilflosigkeit ganz schrecklich sind. Ganz ehrlich, nach fast dreißig Jahren mit Depression verstehe ich das nur allzu gut.

Aber ich bin trotzdem irritiert (bis genervt mit Ausschlägen in Richtung wütend) über das Verhalten vieler Menschen die andere gefährden: Abstand nicht halten, keine Maske und so weiter. Selbst wenn die kein Vertrauen in die Berichterstattung und die Wissenschaft haben, könnten sie ja zumindest so rücksichtsvoll sein, sich so zu verhalten, dass die, die dieses Vertrauen haben, sich in ihrer Gegenwart nicht total ungeschützt fühlen.

J wie Joggen

Das hättet ihr wohl gerne, ne?

K wie Konstruktiver Pessimismus

Hier treffen sich Hoffnung und Ohnmacht: Geh davon aus, dass die Dinge schiefgehen werden – und bereite dich drauf vor.
Und gerade kann einiges schiefgehen: Ich habe Asthma und große Teile meiner Familie gehören durch ihr Alter zu den besonders gefährdeten Personen.

Was kann also passieren? Ernsthafte Krankheit, Leiden, dauerhafte Folgeschäden oder sogar Tod.

Wie bereite ich mich darauf vor? Ich habe angefangen, Briefe zu schreiben an die Menschen, die mir besonders viel bedeuten. Im Fall der Fälle möchte ich nicht bedauern müssen, dass sie nicht wissen, wie sehr ich sie liebe und schätze.

Und ich tue alles in meiner Macht, die Verbreitung des Virus zu bremsen: Abstand, Maske, Selbstisolation (soweit sinnvoll).

L wie Lachen

Erstaunlich viel davon in der Integrationsmaßnahme. Ich weiß nicht, warum mich das erstaunt, aber es tut es. Und es tut gut.

M wie Mangel

Knappes Geld, wenig Kontakt, über lange Zeit wenig Aussicht auf Veränderung. Mangel macht etwas mit mir (mit jedem). Der Mangel zieht alle Aufmerksamkeit auf sich und es bleibt wenig Platz im Kopf für anderes. Einer der Gründe, warum ich nicht mehr geschrieben habe in letzter Zeit.

Diese vielen Mangel scheinen mir jetzt erst mal vorüber zu sein. Ich versuche also wieder mehr zu schreiben.

N wie Neugier

Immer wieder meine Rettung. Solange ich neugierig sein kann, solange ich etwas aus einer Situation lernen kann, verliere ich nicht die Hoffnung.

O wie Ohnmacht

Genau wie der Mangel ein Dauerzustand bis vor kurzem. Meine Gegenmaßnahme: Auf die Dinge konzentrieren, die ich tun konnte. Und das Wichtigste, was ich tun konnte, war nichts: nicht rausgehen, nicht treffen, nicht anhusten.

P wie Persönliche Geschichte

Viele Erkenntnisse und Ideen, die ich noch nicht genug verdaut habe, um drüber zu schreiben. Aber als Teaser: Das Jahr 2013 spielt eine zentrale Rolle.

Q wie Quatsch

Habe ich viel gemacht im Laufe der Zeit. Werde ich wahrscheinlich auch noch viel von machen in der Zukunft. Aber hoffentlich neuen, interessanteren Quatsch 😉

R wie Renaissance

In den guten Momenten fühlt es sich so an, als ob ich am Anfang einer persönlichen Renaissance, einer persönlichen Wiedergeburt stehe. Ein gutes Gefühl.

S wie Stimmung

War schwankend bis Anfang Juni. Bestimmte zwei kürzere depressive Episoden seit Mitte März, aber auch zwischendurch voller Energie und Zuversicht. Aber alles gute Gelegenheiten zum Lernen.

Seit Anfang Juni wieder deutlich stabiler und besser. Natürlich mit ein paar Abstürzen wegen körperlichen oder finanziellen Problemen, aber das ist ja irgendwie auch normal.

T wie Theater

Meine Gruppe hat sich für ein neues Stück entschieden. Und ich habe mich entschieden, zumindest dieses Stück auszusetzen. Warum? Weil ich weiß, dass die nächsten Monate anstrengend werden und ich weder die Gruppe noch mich damit nerven will, dass ich müde zu den Proben komme, meinen Text nicht kann oder gar Termine ausfallen lasse. Da hat keiner was von.

Ich hoffe aber, dass ich irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft mal wieder auf der Bühne stehen oder eine Gruppe anleiten werde. Aber eben aktuell keine langfristige Verpflichtung auf ein Jahr oder mehr.

U wie Unsicherheit

Unsicherheit kommt bei mir in zwei Geschmacksrichtungen:

Erstens bin ich mir immer wieder unsicher, was meine eigenen Fähigkeiten und meine eigenen Beiträge angeht.

Und zweitens gibt es die Unsicherheit von außen, denn niemand kann gerade wissen, wie sich die Welt über die nächsten Monate und Jahre entwickelt (Stichworte: Corona, Klima und Nationalisten)

V wie Vertrauen

in die Wissenschaft
in die Mitmenschen
in die Regierung

Die letzten beiden habe seit Anfang Juni etwas gelitten, sind aber noch nicht im kritischen Bereich.

W wie Working Out Loud

Ich hab meinen zweiten Circle gemacht. Resümee: Großartige Menschen getroffen und viel gelernt. Und wir werden uns weiter treffen und voneinander lernen.

X wie Xenon

Ein chemisches Elemente, eines der Edelgase. Hat jetzt nichts mit mir zu tun, aber vielleicht interessiert es dich ja.

Y wie Yggdrasil

Yggdrasil ist die Weltesche in der nordischen Mythologie, der Baum, der das Universum zusammenhält.

Hat das was mit mir zu tun? Im übertragenen Sinne schon: Eine der Sachen, die ich gerade angefangen habe, ist mich mit Narrativer Therapie zu beschäftigen. Also damit, welche Geschichten wir über uns selbst erzählen; wie diese Geschichten unser Verhalten beeinflussen; und wie wir diese Geschichten selbstbestimmt neu schreiben können.

Ich bin da noch ganz am Anfang. Und am Anfang steht die Aufgabe, den eigenen Lebensbaum zu zeichnen: Wo sind meine Wurzeln? Welche Früchte will ich tragen? Was ist mir mitgegeben worden? Welche Personen sind lebensspendende Blätter und welche gehören auf den Kompost? Aus welchen Fähigkeiten und Wissen ist mein Stamm gewachsen?

Eine sehr spannende Art, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen.

Z wie Zukunft

„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ Auch wenn nicht klar ist, ob dieser Ausspruch von Karl Valentin, Mark Twain oder Niels Bohr stammt, so stimmt er doch.

Zur Zeit kann ich über die Zukunft nur zwei Sachen sagen: Sie kommt und ich werde einige Monate von ihr in einer beruflichen Integrationsmaßnahme verbringen.

Bildnachweis: Orginal auf VisualHunt.com

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